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Wolle

Wolle - Materialkunde und Einsatzbereiche

Neben Schafen kommen viele Tiere in Betracht, wenn aus ihrem Fell durch das Scheren die sogenannte Schurwolle hergestellt werden soll. Auch aus Pflanzen kann Wolle produziert werden, wobei selbst synthetisch hergestellte Garne unter die Bezeichnung Wolle fallen.

Wollkleidung und Textilien haben aus vielen guten Gründen eine lange Tradition. Wollprodukte wärmen, sind atmungsaktiv und in Teilen sogar wasserabweisend. Nicht zuletzt lässt sich Wolle auch industriell als Dämmstoff verwenden.

Traditionelles Textilmaterial für Kleidung und mehr

Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz bezeichnet man die weichen Haare (nicht das Deckhaar) des Fells von Schafen und anderen Tieren als Wolle. Im weiteren Sinn fällt aber auch das spinnfähige Haar von Ziegen, Angorakaninchen und kamelartigen Säugetieren unter den Begriff der Wolle. Wolle ist demnach als Sammelbegriff für tierische Fellprodukte anzusehen, wobei Wolle auch pflanzlicher oder synthetischer Herkunft sein kann.

Einen Schritt weiter gedacht kann Wolle auch als ökologisch nachwachsender Rohstoff betrachtet werden. Bei der natürlichen Wolle setzt die Schur den Grundstein für die Wollproduktion. Anders als bei Pelzen oder Leder muss das jeweilige Tier dafür nicht sein Leben lassen. Die Schur dient zur Pflege sowie Gesunderhaltung und das Fell wächst wieder nach. Wolle wird in mehr als 100 Ländern hergestellt. In Deutschland werden im Jahr durchschnittlich 8000 Tonnen Schafswolle produziert.

Von der Schur bis zum Pullover

Herstellungsprozess von Wolle

Am Anfang der Wollproduktion steht die Schur des jeweiligen Tieres. Nach dem Scheren wird die Grundwolle gründlich gereinigt und entfettet. Nach diesem Vorgang kann die Rohwolle gefärbt oder auch gebleicht werden. Während dieser Arbeitsschritte können der Wolle weitere Zusätze wie Seide hinzugefügt werden. Erst dann werden aus der noch wirren Faserwolle durch das Spinnen einheitliche Wollfäden und Garne in den unterschiedlichsten Stärken hergestellt. Eine besonders gleichmäßige Struktur erhalten Wollfäden im Kammgarnverfahren, während Garne im Streichgarnverfahren mehr Volumen vorweisen. Der eigentliche Wollstoff entsteht dann durch das Weben auf Webstühlen oder durch Handarbeiten wie Stricken oder Häkeln.

Für Handarbeiten werden Handarbeitsgarne verwendet. Wolle für Möbelbezugsstoffe, Sitzbezüge oder Heimtextilien wird in der Regel auf Webstühlen verarbeitet. Aber auch in der Produktion von Matratzen, Dämmstoffen und technischen Textilien für Arbeitsbekleidung und Brandschutz wird auf Wolle zurückgegriffen. Dies auch, weil Wolle einen außergewöhnlich guten Wärmespeichereffekt vorweisen kann. Darüber hinaus ist Wolle in der Lage, Schadstoffe zu filtern. Die Oberfläche von Wolle kann Dampf abstoßen und das Material kann bis zu 33 % des eigenen Gewichts an Wasser speichern. Auch dann fühlt sich Wolle nicht unangenehm feucht an und führt die Feuchtigkeit schnell wieder nach außen ab.

Für die Dämmung von Häusern und Fassaden wird aus ökologischen Gesichtspunkten auf weitestgehend unbehandelte Rohwolle von Schafen zurückgegriffen. Diese wird dann als Stopf-Wolle in Nischen und Zwischenräume eingebracht.

Noch mehr gute Gründe für Wolle

Wolle kann sowohl in Naturfarben verarbeitet als auch eingefärbt werden. Kleidung und Textilien aus Wolle sind knitterarm, beständig in der Farbe und schwer entflammbar. Wollprodukte binden Schweiß und können Geruch neutralisieren, weshalb Wollsocken ein besonders gutes Fußklima erzeugen. Kleidung aus Wolle fühlt sich leicht und anschmiegsam an. Durch moderne Herstellungsverfahren muss sich Wolle heute auch nicht mehr kratzig anfühlen.

Tierische Wolle wird in erster Linie von Schafen, Ziegen, Angorakaninchen oder Lamas bezogen. Rheumalindernde Produkte werden hingegen aus Katzenhaaren angefertigt. Wolle aus Hunde- oder Katzenhaar - meist von langhaarigen Tieren - wird mittlerweile als versponnenes Handarbeitsgarn hoch geschätzt.

Tierische Wollsorten und Wollarten

Wolle vom Alpaka-Kamel gilt als besonders weich sowie wärmend und wird gerne für Winterkleidung verwendet. Alpakas werden jedoch nur alle zwei Jahre geschoren, was Alpaka-Wolle besonders teuer macht.

Angora-Wolle vom Angora-Kaninchen ist sehr flauschig, weich und warm. Angora-Wolle kann jedoch leicht haaren, weshalb sie nur bedingt für Allergiker geeignet ist.

Zu den besonders langlebigen Wollsorten gehört Lama-Wolle. Die Wolle vom Lama ist gleichzeitig sehr weich und leicht.

Wolle vom Alpaka

Zur Luxusklasse unter den Wollsorten zählt Kaschmir. Kaschmir-Wolle stammt von Kaschmir-Ziegen und bietet trotz wärmender Eigenschaften ein geringes Gewicht und einen eleganten Glanz. Kaschmir-Ziegen werden für die Wollproduktion nicht geschoren. Den Ziegen werden nur die Flaumhaare ausgekämmt und zu Wolle versponnen. Ebenso hochwertig ist Merino-Wolle vom Merino-Schaf. Merino-Wolle ist warm, weich und bietet sich wegen ihrer glatten Struktur auch für Baby- und Kinder-Bekleidung an. Von der Angora-Ziege stammt die Mohair-Wolle - nicht die Angora-Wolle. Mohair ist das leichteste Naturgarn, sehr flauschig und macht durch einen leichten Schimmer auf sich aufmerksam.

Der Klassiker unter den Wollsorten ist die jedoch Schurwolle oder Schafwolle. Schurwolle hat eine lange Tradition. Die Wolle enthält in der Regel noch einen geringen Anteil des Wollfettes Lanolin, was die Wollprodukte besonders warm und wasserabweisend macht. Allerdings können empfindliche Menschen auf das Lanolin allergisch reagieren. Die Wolle von Yaks, Bisons oder Moschusochsen macht nur einen geringen Anteil am Weltmarkt aus.

Pflanzenwolle und synthetische Garne

Wollgarne aus Baumwolle oder Bambus empfehlen sich für kühlende, atmungsaktive und leichte Kleidungsstücke. Baumwolle flust nicht, kann bei hohen Temperaturen gewaschen werden und eignet sich auch für sensible Menschen mit empfindlicher Haut. Baumwollgarne werden häufig vor der Weiterverarbeitung durch Gasieren oder Merzerisation veredelt. Feuchtigkeits- und temperaturausgleichend sowie luftdurchlässig wirken sich hingegen Leinengarne aus.

Einen kühlenden Effekt bei Hitze und gleichzeitig wärmend bei Kälte weisen wiederum Seidengarne vor, die elegant schimmern und aus Kostengründen oft mit anderen Wollgarnen kombiniert werden. Wolle aus Mais, Kork oder Milchprotein natürlichen Ursprungs wird kaum verarbeitet.

Wollgarn aus Baumwolle oder Bambus

Aus synthetischer Herstellung stammen Acrylwolle, Nylon- und Polyesterfasern. Synthetische Wollsorten können ein leichtes „Plastikgefühl“ auf der Haut hinterlassen, sofern sie nicht mit anderen Garnen kombiniert werden. Bei Sockenwolle wird Naturgarnen häufig Polyester eingemischt, um ein hohes Maß an Elastizität zu gewährleisten.