Rindnarbenleder
Beliebtes Material für Schutzhandschuhe und Schweißerkleidung
Die Zucht von Rindern erstreckt sich global über die ganze Welt und blickt auf eine lange Tradition zurück. Rindfleisch wird in allen Teilen der Welt als wertvolles Nahrungsmittel geschätzt. Aber auch Rindleder nimmt einen großen Anteil in der Lederindustrie ein. Aus Rindleder wird Lederbekleidung, Autoleder oder Möbelleder angefertigt. Industriell verwendet Riemen, Gurte und Gürtel bestehen auch häufig aus Rindleder. Eine Besonderheit unter den Ledersorten bildet das Rindnarbenleder, aus dem im Bereich des Arbeitsschutzes insbesondere robuste Schutzhandschuhe und Schweißerschutzbekleidung hergestellt wird.
Rindnarbenleder ist das Glattleder vom Rind, bei dem die Narbenseite des Leders nicht entfernt wurde. Rindnarbenleder wird vollnarbig, mit korrigierter Narbe, pigmentiert oder auch geprägt verwendet.
Besonders strapazierfähige Ledersorte
Die häufige Verwendung von Rindnarbenleder beruht auf der besonders strapazierfähigen Eigenschaft der Lederhaut. Rindnarbenleder ist formbeständig und reißfest. Produkte aus dem Naturmaterial sind extrem stabil und bieten dennoch Flexibilität. Hinzu kommt, dass Rindleder generell eine robuste Materialstärke vorweist. Für Produkte mit einer starken Beanspruchung wird auf Bullenleder zurückgegriffen, das in seiner Stärke und Festigkeit die Eigenschaften von Kalb- oder Kuhleder noch übertrifft. In ihrer Struktur unterscheiden sich Leder von Kuh, Kalb, Stier oder Bulle jedoch nur geringfügig.
Für schwere Arbeits- und Sicherheitsschuhe sowie Stiefel wird das sogenannte Rindbox-Leder verwendet. Es handelt sich dabei um ein nur geringfügig gefettetes Rindleder, das chromgegerbt wird und sich als besonders robust ausgezeichnet hat. Rindbox-Leder kann poliert und geprägt werden, um störende Narben auszugleichen. Diese Ledersorte wird im Übrigen auch für Sättel, Taschen, Bälle und andere Sattler- oder Täschner-Waren verwendet. Lederbekleidung für Freizeit und Alltag wird hingegen aus etwas leichterem Rindleder von Kuh oder Kalb produziert, da es besonders anschmiegsam ist.
Narben- und Krispelleder für unterschiedliche Einsatzbereiche
Durch das Levantieren oder Krispeln kann die bereits von Natur aus vorhandene Ledernarbung bei Rindleder herausgearbeitet und betont werden. Hierfür wird das Leder mit der Narbenseite nach innen durch eine Druckwalze und über eine Blechkante geführt. Die Narbenseite des Leders wird durch dieses Verfahren gestaucht, wodurch sich dauerhafte und prägende Falten bilden. Auf diese Weise lassen sich individuelle Narbenstrukturen erzielen.
Bei natürlichem Rindnarbenleder kommt es weniger auf die Struktur an, sondern auf die Schutzwirkung des Materials. Leder brennt nicht und schützt vor Hitze sowie mechanischen Gefahren, weshalb häufig Schutzhandschuhe für grobe Arbeiten aus dem Material angefertigt werden. Zusätzlich profitieren Gießereien und Schweißereien von Schweißerhandschuhen, Schweißerschürzen und Beinschutz aus Rindnarbenleder. Der Schutz vor Funken, flüssigem Metall und Hitze kann durch das Naturmaterial gewährleistet werden, was der Sicherheit dient. Handschuhe werden zu diesem Zweck häufig mit einer verlängerten Stulpe ausgestattet, um auch den Unterarm bei der Arbeit zu schützen.
Reinigung und Pflege von Rindnarbenleder
Die Reinigung und Pflege von Lederprodukten orientiert sich naturgemäß an der Lederart. Zu unterscheiden ist zwischen Glattleder, geriffeltem Leder oder Narbenleder und welchen Witterungsbedingungen bzw. Abnutzungsumständen das Leder ausgesetzt wird.
Generell sollte man sich an die Angaben und Empfehlungen des jeweiligen Herstellers halten. Rindnarbenleder kann jedoch im trockenen Zustand meist durch vorsichtiges Bürsten von grobem Schmutz befreit werden. Hartnäckige Flecken können häufig mit einem angefeuchteten Tuch entfernt werden. Bei der Verwendung von Pflegemitteln wie Lederreiniger, Wachsen oder Balsam sollte darauf geachtet werden, dass es sich auch für Rindnarbenleder eignet.