Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappen - mehr Sicherheit für die Füße
Wer sich im Bekanntenkreis über Sicherheitsschuhe unterhält, der denkt vielleicht an grobes und klobiges Schuhwerk mit integrierten Stahlkappen, die bei längeren Tragedauern für Schmerzen sorgen. Die Stahlkappe hat den Zweck, die Zehen vor herunterfallenden Gegenständen und Werkzeugen oder aber vor dem Überrollen durch Wagen, Räder und Reifen zu schützen. Allerdings haben moderne Sicherheitsschuhe nichts mehr mit den stocksteifen Stahlkappenschuhen von damals zu tun. Zehenschutzkappen werden heute nämlich aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt und ziehen trotz hoher Schutzwirkung den Tragekomfort in keinster Weise in Mitleidenschaft.
Zehenschutz nach Norm
Zehenschutzkappen definieren sich über die EN ISO 20345 sowie EN ISO 20347 und dienen in Arbeits- bzw. Sicherheitsschuhen dem Schutz der Zehen vor herunterfallenden Gegenständen oder dem versehentlichen Überrollen.
Damit Zehenschutzkappen verwendet werden dürfen, bedarf es einer Prüfung nach der DIN EN 12568, bei der sowohl ein Falltest als auch ein Drucktest durchgeführt wird. Die Tests finden unter Krafteinwirkung von 200 Joule statt, was mit einem aus einem Meter herunterfallenden Gegenstand von 20 Kilogramm Gewicht verglichen werden kann. In der Praxis leisten die Zehenschutzkappen jedoch viel mehr.
Nach den jeweils gültigen Normen muss eine Zehenschutzkappe eine bestimmte Höhe innerhalb der Sicherheitsschuhe vorweisen. Dies gehört zu den Gründen, warum Sicherheitsschuhe ohne ausdrückliche Zertifizierung nicht einfach mit orthopädischen Einlegesohlen ausgestattet werden dürfen. Die Sohlen würden den Abstand innerhalb des Schuhs verringern, was den Tragekomfort beeinflusst und nach der DGUV 112-191 als nicht normgerecht einzustufen wäre.
Zehenschutzkappe aus Stahl - Klassiker in „modern“
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurden Sicherheitsstiefel mit Stahlkappen ausgestattet. Früher wurde dieser Zehenschutz sogar auf der Außenseite der Stiefel angenietet und bestand aus dickerem Stahl. Diese schweren und unbequemen Sicherheitsschuhe wurden spätestens in den 50er Jahren durch den Einsatz moderner Fertigungstechniken generalüberholt. Heute merkt man Stahlkappenschuhen kaum noch an, dass der Zehenschutz aus Stahl besteht.
Stahlkappen müssen heute nicht mehr eine als unbequem geltende Stärke vorweisen, um der DIN EN 12568 zu entsprechen. Trotz Stahlkappe verbleibt im Zehenbereich von Sicherheitsschuhen ausreichend Platz für den Fuß, ohne dass das Schuhkonzept gesondert verbreitert werden muss.
Zehenschutzkappen aus Stahl gelten als besonders robust, was ihnen leichte Vorteile gegenüber der Kappen aus Kunststoff oder Aluminium verschafft. Stahlkappen überzeugen insbesondere durch Abriebfestigkeit. Darüber hinaus ist Stahl ein verhältnismäßig günstiges Material, was sich dann auch bei den Schuh-Preisen bemerkbar machen kann.
Auf der anderen Seite sind Stahlkappen im Vergleich zu Zehenschutz aus Kunststoff oder Aluminium etwas schwerer. Im Durchschnitt bringt eine Stahlkappe aus einem Standard-Sicherheitsschuh ein Gewicht von etwa 90 Gramm auf die Waage. Dieses Gewicht befindet sich im vorderen Schuhbereich, was bei laufintensiven Arbeiten zu Ermüdungserscheinungen führen könnte.
Ein Nachteil aller Zehenschutzkappen aus Metall ist ihre Eigenschaft, sich bei enormer Einwirkung von Kräften zu verformen. Trotz Zehenschutz kann es bei großer Krafteinwirkung im Falle eines Unfalles also geschehen, dass die Zehen eingeklemmt und gequetscht werden. Diese Unfälle sind jedoch äußerst selten.
Zehenschutzkappen aus Aluminium - leichte Alternative zur Stahlkappe
Als leichtere Alternative zu den Stahlkappen wurden Zehenschutzkappen aus Aluminium konzipiert.
Die positiven Eigenschaften der Aluminiumkappen können durchaus mit Stahlkappen mithalten, was beispielsweise die Strapazierfähigkeit betrifft.
Überlegen sind Zehenschutzkappen aus Aluminium insbesondere wegen ihres geringeren Gewichts. Eine durchschnittliche Kappe aus Aluminium wiegt etwa 50 Gramm.
Geht man davon aus, dass Stahlkappen fast das Doppelte an Gewicht mitbringen, macht sich der Unterschied insbesondere an langen Arbeitstagen bemerkbar.
Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappen aus Aluminium tragen bei bewegungs- und laufintensiven Arbeiten dazu bei, dass die Füße nicht so schnell ermüden.
Zehenschutzkappen aus Kunststoff - faserverstärktes Hightech-Gewebe
Seit einigen Jahren werden auch Zehenschutzkappen aus Kunststoffen in Sicherheitsschuhen verwendet. Hier handelt es sich nicht einfach nur um brüchig-splitterndes „Plastik“, sondern um innovative Kunststoffe, die zusätzlich durch Fasern verstärkt werden. Werden Kunststoffkappen aus mehreren Materialien und Schichten angefertigt, tragen sie häufig die Bezeichnung Kompositkappe.
Auch Zehenschutzkappen aus Kunststoff entsprechen den Anforderungen der Normen und stehen dem Schutz ihrer Verwandten aus Aluminium oder Stahl in nichts nach. Was die Sicherheit angeht schützen also alle der DIN EN 12568 entsprechenden Varianten gleich gut.
In Bezug auf die Strapazierfähigkeit könnten Zehenschutzkappen aus Metall Vorteile bieten. Kunststoffkappen überzeugen jedoch durch ein geringeres Gewicht und durch ihre Metallfreiheit.Denn metallfreie Sicherheitsschuhe sind überall dort gefragt, wo mit Metalldetektoren gearbeitet wird oder aus anderen Gründen kein Metall genutzt werden darf.
Ein größerer Vorteil von Kunststoffkappen ist darüber hinaus ihr Verhalten bei Krafteinwirkung. Während Metallkappen sich unter großer Krafteinwirkung verformen können, zeigen Zehenschutzkappen aus Kunststoff ein höheres Maß an Elastizität. Leichtere Aufprälle können sie etwas abfedern. Sie dellen ein und formen sich wieder zurück. Bei zu hoher Energie bricht eine Kunststoffkappe und geht danach in ihre ursprüngliche Form zurück, sodass der Schuh ohne Splitter auch wieder ausgezogen werden kann. Zehenschutzkappen bieten letztendlich thermische Vorteile. Sie speichern keine Kälte, weshalb im Winter die Füße nicht so schnell auskühlen. Nachteilig könnte sich auswirken, dass Kunststoffkappen für ihre normierte Schutzwirkung relativ dick konzipiert werden müssen. Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappen aus Kunststoff könnten daher wieder etwas klobig wirken und weniger Tragekomfort bieten. Diese Varianten sollten daher unbedingt anprobiert und ausprobiert werden.
Zehenschutz nach Arbeitsaufgaben auswählen
Als Fazit kann festgestellt werden, dass sich den Normen entsprechender Zehenschutz aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff in puncto Sicherheit kaum unterscheidet. Im Idealfall werden Sicherheitsschuhe nach dem jeweiligen Einsatzgebiet und den typischen Arbeitsaufgaben ausgewählt. Bei bewegungsreichen und lauffreudigen Arbeiten könnten die leichten Kappen aus Kunststoff oder Aluminium Vorteile bieten. Wenn das Eigengewicht eher zweitrangig ist, also bei stehenden Tätigkeiten, kann auch auf Zehenschutz aus Stahl zurückgegriffen werden. Und wer auf metallfreie Sicherheitsschuhe angewiesen ist, kann nur auf Varianten mit Kunststoffkappe zurückgreifen.
Wichtig ist, auch nach einem kleineren Arbeitsunfall die Sicherheitsschuhe auch in Bezug auf den Zehenschutz auf Unversehrtheit zu überprüfen. Im Shop bei ARA Arbeitsschutz® können die Zehenschutzkappen bei den Sicherheitsschuhen auch nach Materialien gefiltert werden.